Wir hatten keine Angst vor Farben oder Accessoires: In den 2000ern trugen wir die wildesten Kombinationen. Sieht man sich die Outfits heute an, reibt man sich verwundert die Augen.

Ach ja, die 2000er. Als man ernsthaft dachte, im Vergleich zu den lauten, kontrastreichen, voluminösen 90ern sähe man nun endlich „normal“ aus. Die Silhouetten wurden in der Tat schmaler, die Augenbrauen auch. Die Frisuren wurden sleeker, das Make-up war plötzlich „nude“ und Anzüge gab’s nur noch in Slim Fit.

Trotzdem muss man rückblickend sagen, dass unsere Looks nicht so schlicht waren, wie uns das damals vorkam. Sei es, weil irgendwie alles Bänder und Rüschen hatte – oder wegen unserer absurden Liebe zu Accessoires aller Art. Viele, viele Accessoires. Plus: Das, was eine Kollegin liebevoll „Lappen-Tops“ nannte … Millennial-Frauen wissen sofort, was gemeint ist. Diese Oberteile, die irgendwie ein bisschen zu lang, fladderig, angeblich „Boho“-Style waren.

Die 2000er konnten toxisch sein

Vieles an den 2000ern war fantastisch. Die Musik – von Beyoncé bis zu den Strokes, von Britney Spears bis zu den Libertines. Die Partys. Das Gefühl, alles ausprobieren zu können. Doch die Dekade hatte auch Seiten, die aus heutiger Sicht schwierig sind. Während der bevorzugte Körpertyp der 90er volle Brüste hatte und der bevorzugte Körpertyp der 2010er einen voluminösen Po, galt in den Nullerjahren als ideal, wer über den Körperbau eines kleinen Jungen verfügte. Schmal, flach, zierlich.

It-Girls waren Kate Moss, Paris Hilton, Nicole Richie, die Olsen-Zwillinge, Sienna Miller, Alexa Chung und Mischa Barton. Und bis zu ihren tragischen Toden auch Amy Winehouse und Peaches Geldof. In den Klatschmagazinen, die wir damals sehr regelmäßig verschlangen, wurden wahlweise dünne Ärmchen gezeigt oder Großaufnahmen von trotzdem vorhandener Orangenhaut an den Oberschenkeln. Immer war irgendwas.

Mehr Abgrenzung der Subkulturen

Und anders als heute war der Graben zwischen den verschiedenen „Subkulturen“ größer als heute. Jemand, der mit Rhythm and Blues feierte, schaute mit einer gewissen Skepsis auf jene, die auf Indierock-Partys gingen. Nur in einem waren sich die Gruppierungen einig: Wer damals freiwillig zu Schlagern tanzte, wurde von allen schräg angeguckt.