Die Gewaltkriminalität in Schleswig-Holstein ist 2024 um 3,6 Prozent gestiegen. Innenministerin Sütterlin-Waack sorgt neben Messerangriffen auch die Entwicklung in einem anderen Bereich.

Die Zahl der Gewaltstraftaten ist in Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr nach Polizeiangaben weiter gestiegen. Die Polizei erfasste 6.712 Fälle, wie Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) und der Abteilungsleiter für Ermittlungen und Auswertungen im Landeskriminalamt, Stephan Marks, bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik sagten. Das entspricht einem Anstieg um 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2024 wurden 76 Menschen getötet, das waren 21 weniger als 2023.

Die Gewaltkriminalität machte einen Anteil von 3,1 Prozent an den Straftaten insgesamt aus. Die Zahl der Delikte stieg 2024 um 8,7 Prozent auf 213.417 Fälle. Grund ist den Angaben nach ein Abrechnungsbetrug mit vielen Fällen. Ohne den Abrechnungsbetrug mit 18.595 Fällen hätte es einen Rückgang um 1.467 Straftaten oder 0,7 Prozent auf 194.822 Fälle gegeben. Rechne man rein ausländerrechtliche Verstöße heraus, betrage der Rückgang 1,7 Prozent.

Mehr als jedes zweite Verbrechen klärten Ermittler 2024 auf. Die Aufklärungsquote stieg im Vorjahresvergleich von 55,9 auf nun 60,6 Prozent. „Ich finde diese Quote sehr beachtlich und sie spricht für eine sehr gute Ermittlungsarbeit unserer Landespolizei“, sagte Sütterlin-Waack.

Messerangriffe

Im vergangenen Jahr erfassten die Polizistinnen und Polizisten 1.187 Messerangriffe. Das entspricht einem Plus um 12,3 Prozent oder 130 Fälle im Vergleich zu 2023. Bei Messerangriffen wurden drei Menschen getötet. Von den insgesamt 1.508 Opfern erlitten 62 schwere und 308 leichte Verletzungen. 

Die Polizei ermittelte 1.089 Tatverdächtige, davon hatten 43,1 Prozent keinen deutschen Pass. Seit Jahresbeginn 2025 werde bei jedem Fall und jedem Tatverdächtigen erfasst, ob ein Messer eingesetzt oder mitgeführt worden sei, sagte Sütterlin-Waack.

Einen Anstieg gab es auch bei der häuslichen Gewalt: 9.360 Menschen wurden 2024 zu Hause zum Opfer. Das waren 760 oder 8,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Mehr als zwei von drei Opfern waren Frauen (71,4 Prozent). Sieben Menschen wurden getötet. 4.780 Opfer erlitten leichte, 71 schwere Verletzungen.

Sütterlin-Waack verwies auf geplante Reformen: Schwarz-Grün will die elektronische Aufenthaltsüberwachung (Fußfessel) auch im Kontext von häuslicher Gewalt und schweren Fällen von Stalking einsetzen.