Die Europäische Zentralbank (EZB) hat der italienischen Großbank Unicredit die Übernahme von bis zu 29,9 Prozent der Commerzbank genehmigt. Die EZB gab grünes Licht für eine Aufstockung der direkten Aktienbeteiligung auf bis zu 29,9 Prozent, wie die Unicredit in Mailand am Freitag mitteilte. Diese Genehmigung öffnet den Weg für das italienische Institut, die Commerzbank ganz zu übernehmen. Die Entscheidung darüber werde aber wahrscheinlich „deutlich nach Jahresende“ fallen, erklärte die Unicredit.
Bei 30 Prozent der Anteile wäre die Unicredit zu einem öffentlichen Übernahmeangebot verpflichtet. Aktuell hält sie einen Anteil von 28 Prozent. Der Großteil, laut Unicredit rund 18,5 Prozent, sind aber Derivate. Die EZB ist zuständig dafür, eine Umwandlung dieser Derivate in eine direkte Beteiligung zu genehmigen. Entscheidend dafür ist unter anderem die Kapitalstärke der Unicredit. Die Bank erklärte am Freitag, die Genehmigung der EZB „unterstreicht die Finanzstärke“ der Unicredit.
Die Bank betonte, es seien „einige weitere Schritte“ nötig, bevor die Derivate in eine direkte Beteiligung umgewandelt werden können – etwa die Zustimmung der zuständigen deutschen Finanzaufsicht. Außerdem warte die Unicredit noch auf den Start eines „konstruktiven Dialogs“ mit der neuen Bundesregierung.
Die scheidende Bundesregierung hatte sich gegen eine Übernahme ausgesprochen. Sie kritisierte die „unfreundlichen Methoden“ der Unicredit und nannte das Verhalten „befremdlich und unangemessen“. Auch der wahrscheinlich künftige Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch die Unicredit als „feindlich“ kritisiert.
Der Bund ist mit rund zwölf Prozent zweitgrößter Anteilseigner der Commerzbank. Geschäftsführung und Arbeitnehmervertreter der Commerzbank lehnen eine Übernahme vehement ab.
ilo/lt