Im Streit mit den USA um die Abschiebung seiner Landsleute will Venezuela wieder Abschiebeflüge akzeptieren. Eine entsprechende Einigung sei mit Washington erzielt worden, teilte Chefunterhändler Jorge Rodríguez am Samstag mit. Diese erfolgte eine Woche, nachdem die USA mehr als 200 mutmaßliche Mitglieder einer venezolanischen Drogenbande zur Inhaftierung nach El Salvador ausgeflogen hatten. 

„Um die Rückkehr unserer Landsleute unter Wahrung ihrer Menschenrechte zu gewährleisten, haben wir mit der US-Regierung vereinbart, die Rückführung venezolanischer Migranten morgen mit einem ersten Flug wieder aufzunehmen“, erklärte Rodriguez. „Migration ist kein Verbrechen“, fügte er hinzu.

Bereits für Sonntag ist nach Angaben von Venezuelas linksnationalistischem Präsidenten Nicolás Maduro ein weiterer Abschiebeflug aus den USA in das südamerikanische Land vorgesehen – der fünfte seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump im Januar. „Morgen werden wir dank der Beharrlichkeit und Ausdauer unserer Regierung die Flüge zur Rettung und Freilassung von Migranten aus US-Gefängnissen wieder aufnehmen“, erklärte Maduro am Samstag. „Wir werden morgen, kommende und übernächste Woche eine Gruppe junger Männer retten.“

Seit Februar waren etwa 900 Venezolaner in ihre Heimat abgeschoben worden, die meisten aus den USA und einige aus Mexiko. Die Abschiebeflüge aus den USA nach Venezuela waren allerdings im vergangenen Monat ausgesetzt worden. US-Präsident Trump hatte dem Land vorgeworfen, es habe seine Rücknahme-Zusagen nicht eingehalten. Daraufhin erklärte die Regierung in Caracas, sie werde die Flüge nicht mehr akzeptieren. 

Vor einer Woche dann schoben die USA mehr als 200 mutmaßliche Mitglieder einer venezolanischen Drogenbande nach El Salvador ab, wo sie inhaftiert wurden. Maduro, der von den USA nicht anerkannt wird, hatte dies als „Entführung“ gebrandmarkt. Die Regierung in Caracas erklärte, sie betrachte die Überstellung ihrer Staatsbürger nach El Salvador als mögliche „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.