Depardieu gibt sich weiter kämpferisch im Missbrauchsprozess. Der Schauspieler wies auch die Vorwürfe der zweiten Klägerin empört zurück.
Gérard Depardieu (76) bleibt auch am dritten Tag seines Missbrauchsprozesses bei seiner Aussage, sich keine sexuellen Übergriffe zu Schulden gekommen haben zu lassen. So wies der französische Schauspieler auch die Vorwürfe der zweiten Klägerin empört zurück. Er sei „vulgär, grob, unanständig“, gab Depardieu vor Gericht laut „Le Monde“ zu, hätte aber nie jemanden betatscht.
Die Klägerin indes, eine 34-jährige Regieassistentin, sagte am Mittwoch aus, dass der Schauspieler 2021 auf einem kurzen Weg von der Garderobe zum Set während der Dreharbeiten zu „Les Volets Verts“ seine Hand auf ihren Po gelegt und sie auch mehrmals am Busen berührt habe.
Vulgäre Aussage soll missverstanden worden sein
Am Dienstag hatte die erste Klägerin von einem mutmaßlichen Vorfall am selben Set während eines Streits mit Depardieu berichtet, bei dem der Schauspieler die Bühnenbildnerin begrabscht haben soll. Demnach habe Depardieu gesagt: „Komm und berühre meinen großen Sonnenschirm, ich werde ihn dir in die M….. stecken!“, zitierte „Le Monde“ die Aussage der Klägerin. Zu den ihm vorgeworfenen vulgären Äußerungen sagte er, dass diese missverstanden worden seien. Er könne daran nichts Anstößiges erkennen und empfinde seine Aussagen eher als witzig.
Im Verlauf der Verhandlung kritisierte Depardieu auch generell die MeToo-Bewegung, die er für seinen Prozess verantwortlich macht. „Diese Bewegung wird zu einem Terror werden“, sagte er laut der Zeitung. In eine ähnliche Richtung ging seine Argumentation auch am Mittwoch. Depardieu sagte demnach, dass er sich sicher sei, dass ein sexueller Übergriff „schlimmer als ein Griff an den Po“ sei. Dass er auch das nicht getan habe, fügte er anschließend schnell hinzu.
Kollegin Fanny Ardant nimmt Depardieu in Schutz
Die französische Schauspielerin Fanny Ardant (76), die in dem Film die Hauptrolle spielte, bei dessen Dreharbeiten sich die mutmaßlichen Übergriffe zugetragen haben sollen, setzte sich am Mittwoch vor Gericht für ihren Kollegen und „lebenslangen Freund“ ein. So sagte sie, sie habe „niemals eine unangemessene Geste beobachtet“ und: „Ich weiß, dass man zu Gérard ‚Nein‘ sagen kann.“
Insgesamt haben etwa 20 Frauen öffentlich Missbrauchsvorwürfe gegen den Schauspieler erhoben, darunter zwei wegen Vergewaltigung. Die Schauspielerin Charlotte Arnould (29) hatte 2018 als erste Anzeige gegen Depardieu eingereicht und wirft ihm zweifache Vergewaltigung vor. Im August 2024 beantragte die Pariser Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung gegen den Schauspieler, über das ein Untersuchungsrichter noch entscheiden muss.