Auf einmal bebt die Erde teils minutenlang, Gebäude und Brücken stürzen ein: Ein schweres Beben mit Epizentrum in Myanmar erfasst die Region. Dort soll es Tote geben.
Ein starkes Erdbeben mit Epizentrum in Myanmar hat mehrere Länder Südostasiens erschüttert und jüngsten Berichten zufolge auch Menschenleben gefordert. In Myanmar stürzten als Folge der heftigen Erdstöße eine Moschee und ein Kloster ein, mindestens 15 Menschen kamen ums Leben, wie die Nachrichtenagentur Khit Thit Media unter Berufung auf Rettungskräfte berichtete. Zudem sollen in einem eingestürzten Hotel in Aung Ban, einem Ort im Landesinnern nahe dem Epizentrum, zahlreiche Menschen eingeschlossen sein.
Zu spüren war das Beben unter anderem in Thailands Hauptstadt Bangkok, aber auch in Teilen Indiens, Chinas und in Vietnams Hauptstadt Hanoi. In Bangkok waren auch noch Stunden nach dem Beben Sirenen zu hören. Das Ausmaß der Schäden sowie die Zahl von Toten und Verletzten in allen betroffenen Ländern war noch völlig unklar.
In Bangkok brach der Rohbau eines Hochhauses nach den Erschütterungen in sich zusammen. Videos im Internet zeigten, wie das Gebäude in sich zusammenstürzte, während Arbeiter davonliefen. Medienberichten unter Berufung auf Rettungskräfte zufolge sollen mehr als 40 Arbeiter darunter eingeschlossen worden sein. Ministerpräsidentin Paetongtarn Shinawatra berief während ihres Besuchs auf der Insel Phuket eine Notstandssitzung ein.
Das Deutsche Geoforschungsinstitut (GFZ) in Potsdam meldete ein Erdbeben der Stärke 7,6 in Thailands Nachbarland Myanmar in einer Tiefe von circa 20 Kilometern. Die US-Erdbebenwarte USGS verzeichnete ein Beben der Stärke 7,7 in zehn Kilometer Tiefe. Die Erde habe teils minutenlang gezittert, hieß es. Zudem registrierten die US-Forscher ein paar Minuten später etwas südlich ein weiteres Erbeben mit einer Stärke von 6,4.
Myanmar schon gezeichnet durch Chaos und Gewalt
Das Beben ereignete sich etwa 50 Kilometer östlich von Monywa in der Landesmitte. In dem östlich davon gelegenen Mandalay, der mit 1,6 Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt Myanmars, kamen zehn Menschen beim Einsturz einer Moschee ums Leben. In Taungoo brach zudem ein Kloster ein, in dem Vertriebene untergebracht waren. Fünf Menschen starben, darunter auch Kinder, wie Khit Thit Media weiter berichtete. Auch dort sollen noch mehrere Menschen eingeschlossen sein. In Sagaing brach eine alte Brücke ein.
Fotos zeigten zudem beschädigte historische Pagoden in Myanmars Hauptstadt Naypyitaw und ein beschädigtes Kloster. Seit einem Militärputsch im Februar 2021 versinkt das frühere Birma ohnehin schon in Gewalt und Chaos, verschiedene Rebellengruppen kämpfen teils erfolgreich gegen die Armee.
In Bangkok bebte minutenlang die Erde, Menschen verließen in Panik ihre Häuser. Im Stadtteil Silom im Zentrum der Hauptstadt waren Tausende Menschen auf der Straße, viele rannten. Sofort waren auch Helfer im Einsatz, die die Menschen anleiteten, sich unter freien Himmel zu begeben und die Gebäude zu verlassen. Aus den Krankenhäusern wurden Patienten auf die Straßen gebracht. In vielen Wohnanlagen ließ das Beben die Schwimmbecken überschwappen.
Schäden und Verletzte in China
In China war das Beben auch in der an Myanmar angrenzenden Provinz Yunnan in Südwestchina deutlich zu spüren, wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete. Betroffen waren unter anderem die Großstadt Kunming und die bei Touristen beliebten Orte Lijiang und Dali.
Der Katastrophenschutz in der Stadt Ruili sprach von Schäden an Häusern und Verletzen, wie chinesische Medien unter Berufung auf die Behörde berichteten. Ein Video auf der chinesischen Online-Plattform Weibo, Chinas Pendant zur Plattform X, zeigte Trümmerteile auf einer Straße in Ruili und Schäden an einem Hausdach. Auch in den chinesischen Provinzen Guizhou und Guangxi waren die Erdstöße zu spüren. Aus Vietnam, wo etwa in der Hauptstadt Hanoi die Erde bebte, wurden zunächst keine Schäden bekannt.
Oft verheerende Schäden
Bei schweren Erdbeben wie jetzt in Myanmar sind die Schäden meist verheerend. Oft sterben Tausende, durch die Zerstörungen verlieren ganze Bevölkerungen ihr Zuhause. Gerade Asien ist immer wieder betroffen. Afghanistan (Juni 2022), Indonesien (September 2018) und Nepal (Mai 2015) erleben Katastrophen mit Tausenden Toten. Als besonders verheerend ist das Erdbeben vom März 2011 vor der japanischen Ostküste in Erinnerung, das fast 16.000 Menschenleben forderte und die Havarie des Atomkraftwerks in Fukushima verursachte.
In Pakistan und Indien werden nach einem Beben der Stärke 7,6 im Oktober 2005 an die 80.000 Todesopfer gezählt, 3,5 Millionen Menschen werden obdachlos. Zuvor hatte Weihnachten 2004 ein starkes Seebeben vor der Insel Sumatra gewaltige Tsunamis ausgelöst, die Tod und Zerstörung an die Küsten des Indischen Ozeans brachten. Geschätzt 230.000 Menschen starben – darunter mehr als 500 Deutsche.