Ein ausgelassener Abend in der Dominikanischen Republik wird zur Katastrophe. Einsatzkräfte suchen unter den Trümmern eines Nachtclubs nach Verletzten.

Beim Einsturz des Dachs einer Diskothek in der Dominikanischen Republik sind jüngsten Angaben zufolge mindestens 79 Menschen ums Leben gekommen. Dies gab Rettungsdienstleiter Juan Manuel Méndez bekannt. 155 weitere Menschen wurden demnach bei dem Unglück in der Hauptstadt Santo Domingo in der Nacht zum Dienstag verletzt. Rettungskräfte suchten in den Trümmern weiter fieberhaft nach Vermissten.

Teile des Dachs waren während eines Konzertes des Merengue-Sängers Rubby Pérez auf die Feiernden gestürzt. Der in Lateinamerika populäre Musiker soll Medienberichten zufolge auch unter den Verletzten sein. Seine Tochter Zulinka sagte, sie habe Stunden nach dem Unglück die Bestätigung erhalten, dass ihr Vater „am Leben“ sei. Er sei aber verletzt und stecke immer noch in den Trümmern fest. Die Unglücksursache war zunächst unklar.

Dominikanische Republik: Populärer Merengue-Sänger unter den Verletzten

„Es passierte ganz plötzlich. Ich dachte, es gibt ein Erdbeben, also warf ich mich auf den Boden und bedeckte meinen Kopf“, schilderte der Manager des Sängers, Enrique Paulino. „Einer unserer Saxophonisten ist tot. Wir haben versucht, zu Rubby vorzudringen, aber die Trümmer dort waren zu groß“, berichtete er.

Die Augenzeugin Iris Peña berichtete im dominikanischen Fernsehsender SIN, sie habe sich zusammen mit ihrem Sohn noch rechtzeitig aus dem Gebäude gerettet. Zuerst sei Putz von der Decke „wie Staub in das Getränk auf dem Tisch gefallen“, berichtete Peña. Dann sei ein Stein auf den Tisch gekracht. „Der Aufprall war so heftig, als wäre es ein Tsunami oder ein Erdbeben gewesen“, sagte die Frau.

Wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des Unglücks in dem Nachtclub aufgehalten hatten, teilten die Behörden zunächst nicht mit. In Medienberichten war von 500 bis 1000 Gästen die Rede.

„Solange es noch Hoffnung gibt, arbeiten wir weiter“

Über 300 Einsatzkräfte suchten unter den Trümmern nach Verschütteten. Dabei kamen unter anderem Wärmebildkameras zum Einsatz. „Solange es noch Hoffnung gibt, arbeiten wir weiter. Es gibt Anzeichen, die uns glauben lassen, dass es noch Überlebende geben könnte“, sagte Méndez. Zahlreiche Menschen spendeten Blut für die Verletzten. 

Besorgte Angehörige eilten in die umliegenden Krankenhäuser. „Wir sind verzweifelt“, sagte Regina del Rosa, deren Schwester in dem Nachtclub gefeiert hatte, dem Sender SIN. „Sie geben uns keine Informationen, sie erzählen uns nichts“, klagte sie.

Wie auf Luftaufnahmen dominikanischer Medien zu sehen war, klaffte im Dach der Disco ein riesiges Loch. Bei der Suche nach den Verschütteten kam demnach auch ein Kran zum Einsatz. Nach dem Unglück erklärte der Club, er arbeite „uneingeschränkt und transparent“ mit den Behörden zusammen, „um den Opfern zu helfen und aufzuklären, was passiert ist“.

Staatspräsident Luis Abinader besuchte die Unglücksstelle. „Wir bedauern die Tragödie in der Diskothek Jet Set zutiefst“, schrieb er auf der Nachrichtenplattform X. „Alle Rettungskräfte leisten die notwendige Unterstützung und arbeiten unermüdlich an der Bergung. Unsere Gebete gelten den Familien der Betroffenen.“ Das wichtigste Ziel sei nun, Leben zu retten. Unter den Toten ist nach Angaben des Präsidenten die Gouverneurin der Provinz Monte Cristi, Nelsy Cruz, die demnach im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen erlag.

Das Karibikland Dominikanische Republik ist wegen seiner Strände und seiner Partykultur auch bei deutschen Touristen beliebt. Nach Angaben des Tourismusministeriums kamen 2024 mehr als elf Millionen Besucher ins Land.