Einen Tag verspätet hat der Abbruch der Ringbahnbrücke nun tatsächlich begonnen. Nun zeichnet sich auch bei der etwas weiter nördlich auf der A100 gelegenen Westendbrücke eine Verzögerung ab.

Der Abriss der maroden Ringbahnbrücke an der A100 im Berliner Westen hat mit einem Tag Verzögerung begonnen. „Der Knabberer knabbert jetzt“, sagte der Sprecher der Autobahn GmbH Nordost, Ralph Brodel, der Deutschen Presse-Agentur. Die Arbeiten liefen nun Tag und Nacht durch. Um 8.24 Uhr sei es losgegangen.

Auch der Abriss der etwas weiter nördlich auf der A100 gelegenen Westendbrücke war am Samstag geplant. Voraussichtlich sollte dieser aber erst am späten Abend oder in der Nacht starten, wie ein Sprecher der zuständigen Projektmanagementgesellschaft Deges sagte. 

Demnach mussten am Nachmittag noch technische Probleme gelöst werden. Im Zuge der Sperrung der Ringbahnbrücke am Dreieck Funkturm war Mitte März auch die Westendbrücke aus dem Verkehr genommen worden. 

Bei der Ringbahnbrücke nahmen die Arbeiten zum Abriss unterdessen an Fahrt auf. Zunächst trennen Betonzangen – sogenannte Knabberer – eine Rampe von der eigentlichen Brücke ab. Sowohl die Rampe als auch die Brücke werden dann Stück für Stück abgebrochen. 

Zeitplan verzögerte sich wegen logistischer Probleme

Ursprünglich war der Start für Freitagmittag geplant gewesen. Der Zeitplan verzögerte sich aber immer weiter. Am späten Freitagabend hieß es dann, dass es erst am Samstag losgehen werde. Grund sei, dass das Fallbett für die schweren Betonbrocken unter der sogenannten Ringbahnbrücke noch komplettiert werden müsse, sagte der Projektleiter. 

Es habe logistische Probleme gegeben. „Diese zwei Bauwerke in ihrer Statik mussten ganz genau so berechnet werden, dass nicht alles auf einmal zusammenbricht, sondern es so zusammenbricht, wie es zusammenbrechen soll und es auch für alle sicher ist. Und da wir das sicherstellen, brauchten wir noch ein bisschen Zeit und konnten eben jetzt erst anfangen.“

Abriss im Livestream

Am Zeitplan ändert die Verzögerung nach Brodels Aussage nichts. Nächste Woche Donnerstag soll die gesamte Brücke abgerissen sein. Wie der Abriss vorankommt, kann jederzeit online verfolgt werden. Die Autobahn GmbH überträgt die Bauarbeiten live auf Youtube. Auch der Abriss der Westendbrücke kann im Livestream verfolgt werden. 

Am 28. April soll die S-Bahn wieder rollen

Die 1963 gebaute Ringbahnbrücke gehört zum Autobahndreieck Funkturm in Berlin-Charlottenburg, über das täglich rund 230.000 Autos rollen. Bis Donnerstag soll die gesamte Brücke in sechs Baufeldern abgetragen werden. Begonnen wird mit der alten Rampe, die zur Brücke hinaufführt.

Die S-Bahnschienen unter der Brücke werden mit einem sogenannten Fallbett vor den tonnenschweren Trümmern geschützt. Nach Angaben der Autobahn GmbH kommen beim Abriss rund 11.000 Tonnen Schutt zusammen. Am 28. April soll die S-Bahn unter der Brücke wieder fahren können. 

Ringbahnbrücke und Westendbrücke sollen neu gebaut werden

Die Ringbahnbrücke war Mitte März aus Sicherheitsgründen kurzfristig komplett gesperrt worden. Ein seit langem bekannter Riss hatte sich überraschend vergrößert. Wenige Tage später wurde auch die S-Bahntrasse unter der Brücke gesperrt. Normalerweise sind hier nach S-Bahn-Angaben rund 50.000 Menschen täglich mit der Bahn unterwegs. Auch die Westendbrücke wurde gesperrt.

Beide Brücken sollen neu gebaut werden. Für die Ringbahnbrücke begann am Freitag bereits die Ausschreibung für den Ersatzbau. Der Zuschlag für ein entsprechendes Neubaukonzept solle möglichst im Sommer erfolgen, sagte der Technische Geschäftsführer der zuständigen Projektmanagementgesellschaft Deges, Andreas Irngartinger. Wesentliches Kriterium für die Vergabe werde eine möglichst kurze Bauzeit sowie eine geringe Beeinträchtigung des S-Bahn-Verkehrs sein.

Autobahn GmbH zur Ringbahnbrücke