Manchmal sind Hilfen da, aber nicht bekannt, also kommen sie nicht an. Damit das für Kinder aus sozial schwachen Familien besser wird, setzt man bei der Beratung an – mehrsprachig und kostenlos.

Kein Geld in der Familienkasse für einen Schulausflug oder für Nachhilfe, unfreiwilliger Verzicht auf Sportverein oder Flötenunterricht: So manche Unterstützung aus dem Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes steht zwar für Kinder und Jugendliche aus einkommensarmen Familien bereit, ist aber nicht bekannt oder muss bürokratisch aufwendig beantragt werden. Zu oft komme das Angebot daher nicht an, bedauern die gemeinnützige Organisation Viva Equality und das NRW-Familienministerium, die das ändern wollen.

Viva Equality bietet nun auch in Nordrhein-Westfalen Beratung zu dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) an – auch auf Russisch, Englisch, Türkisch und Arabisch. Die BuT-Beratung (www.but-beratung.de und 030 – 5771 30040) sei eine Unterstützung in einfacher Sprache, es gebe Hilfen im Chat oder telefonisch auch beim Beantragen von Geldern aus dem BuT, heißt es in einer Mitteilung gemeinsam mit dem Familienministerium in Düsseldorf.

Jedes fünfte Kind in NRW ist von Armut bedroht

Damit wolle man Chancengerechtigkeit stärken, sagte Familienministerin Josefine Paul (Grüne). „Alle Familien sollen Zugang zu den Hilfen finden, die ihnen zustehen.“ Versäumte Klassenfahrten, leere Mägen oder auch Nachmittage ohne gemeinsame Aktivitäten seien Alltag für viel zu viele Kinder – laut Statistik ist jedes fünfte Kind von Armut bedroht. 

Seit 2011 können Eltern, die Sozialleistungen – etwa Bürgergeld, Kinderzuschlag, Wohngeld oder Mittel nach dem Asylbewerberleistungsgesetz – beziehen, Extrageld für ihren Nachwuchs etwa zur Lernförderung, für Klassenfahrten oder Freizeitaktivitäten erhalten. Die BuT-Hilfen werden aber laut Viva Equality bisher im Durchschnitt nur von etwa 28 Prozent der Berechtigten abgerufen.