Die Tat ist brutal und kaum zu erklären. Zwei junge Männer attackieren eine 17-Jährige in einer Wohnung mit einem Hammer. Alle drei kannten sich gut. Die Frage nach dem Warum bleibt.

Warum zwei junge Männer eine befreundete 17-Jährige in einer Wohnung mit einem Hammer umbringen wollten, bleibt auch nach dem umfassenden Geständnis eines Angeklagten schleierhaft. „Hauptsächlich ging es darum, sie zu töten“, sagte der 19 Jahre alte Angeklagte. Ihm sei die Idee in den Sinn gekommen. Aus der Idee wurde eine Tat, bei der das Opfer nur mit Glück überlebte.

Er und der zweite ebenfalls 19 Jahre alte Mitangeklagte sind seit der 5. Schulklasse eng befreundet. Auch mit dem Opfer sind sie seit der Zeit bekannt. Ein Angeklagter war mit dem Mädchen sogar gut befreundet. Der sagte auf die Frage der Richterin, warum man sich das Mädchen als Opfer ausgesucht habe: „Weil wir uns kannten, und weil sie mir vertraute.“ Ein konkretes Tatmotiv blieb unklar.

Gewaltfantasien und Online-Plattform

Ausführlich erzählte der 19-Jährige auf Nachfragen des Gerichts von Gewaltfantasien, die bei ihm immer wieder teilweise für 30 bis 60 Minuten aufgetaucht seien. Er habe auch Videos auf einer frei zugänglichen Internetplattform gesehen, auf der Menschen in Realität hingerichtet worden seien. Wegen seiner Gewaltfantasien war er mehrmals in Therapie.

Er und auch sein mitangeklagter Schulfreund, den er als schüchtern, intelligent und nett bezeichnete, hätten täglich viele Stunden mit Online-Spielen und in sozialen Netzwerken verbracht. Beide sind wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung angeklagt.

Der erste Angeklagte gestand die Tat umfassend. Er schilderte teils stockend, wie er in seiner Ein-Raum-Wohnung in Neustrelitz am 11. November vorigen Jahres gemeinsam mit seinem Freund die Jugendliche attackierte, mit der er sich abends – wie öfter – verabredet hatte. Die Tat hatten beide zuvor besprochen und dafür in einem Baumarkt einen Hammer sowie eine Säge gekauft.

Heute ist der Tag 

Unmittelbar vor dem Angriff hatten die beiden jungen Männer ein Video in der Wohnung gedreht, in dem sie sich gegenseitig zur Tat anspornten. „Heute ist der Tag der Tage“, sagte der Angeklagte auf dem kurzen Video, das im Gerichtssaal abgespielt wurde. Dann folgte auch der Satz: „Opfer Nummer eins tritt gleich ein.“

Als die 17-Jährige völlig arglos in die Wohnung trat, versuchten sie, das Mädchen mit einem 34 Zentimeter großen und 500 Gramm schweren Hammer umzubringen. Während einer der 19-Jährigen die Jugendliche festhielt und fixierte, schlug der Zweite das Mädchen mehrmals mit dem Schlosserhammer auf den Kopf. „Fünf oder sechs Mal“, so gab der Angeklagte an.

Notruf bei der Polizei

Der Staatsanwalt wirft den jungen Männern Mordlust, Heimtücke und Hinterlist vor. Nach der Tat alarmierten die beiden 19-Jährigen die Polizei. „Wir sind die Täter, wir zwei. Wir stellen uns freiwillig. Es tut uns so leid“, sagte einer der Angeklagten in dem Notruf, dessen Mitschnitt ebenfalls vorgespielt wurde. Auch der zweite Angeklagte wollte heute aussagen.

Nur weil das Opfer laut „Hört auf“ schrie und rief, dass man doch befreundet sei, hielten die Männer nach Schilderung des Angeklagten inne. Danach rief das blutende Opfer über Handy seinen Vater an. Die Geschädigte leidet nach Angaben des Nebenklägervertreters bis heute unter anderem unter posttraumatischen Störungen. Die Männer hätten den Tod der Jugendlichen billigend in Kauf genommen, so der Staatsanwalt zum Prozessauftakt vor zwei Wochen.