In Rheinland-Pfalz und im Saarland sind Tausende für faire Arbeitsbedingungen auf die Straße gegangen. Kritik gab es vor allem an der „Pseudo-Leistungsdebatte“.

Rund 13.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zum Tag der Arbeit in Rheinland-Pfalz und im Saarland demonstriert. Die zentrale Veranstaltung der insgesamt 18 Kundgebungen fand in Ludwigshafen statt, wie der DGB-Bezirk mitteilte. Dort versammelten sich demnach etwa 2.000 Menschen. Nach Schätzungen der Polizei waren am Nachmittag etwa 400 Teilnehmende vor Ort. Alle Veranstaltungen standen unter dem Motto „Mach dich stark mit uns!“.

Die DGB-Bezirksvorsitzende Susanne Wingertszahn kritisierte in Ludwigshafen insbesondere Forderungen danach, das Arbeitszeitgesetz zu lockern. Es stimme nicht, dass in Deutschland zu wenig gearbeitet werde. „Die Beschäftigten haben so viel gearbeitet wie nie zuvor“, sagte sie laut einer Mitteilung: 54 Milliarden Stunden waren es demnach 2024 – davon 600 Millionen unbezahlte Überstunden. 

Wingertszahn: mehr Arbeit verschärft Fachkräftemangel

„Wir dürfen die Menschen nicht weiter auspressen – Krankheitstage wegen Burn-out und psychischer Belastung steigen“, so Wingertszahn. „Mehr und längere Arbeit – das verschärft am Ende den Fachkräftemangel.“ Wingertszahn sprach von einer aktuellen „Pseudo-Leistungsdebatte“. 

Von der rheinland-pfälzischen Landesregierung forderte die Bezirksvorsitzende außerdem, sich für das Sichern von Tariflöhnen einzusetzen. „Das Land kann dafür sorgen, dass öffentliche Aufträge nur an Firmen gehen, die mehr als Mindestlöhne zahlen“, sagte Wingertszahn. Ihr zufolge sind immer weniger Menschen mit einem Tarifvertrag beschäftigt. „Viele Unternehmen betreiben Tarifflucht, und das ist fatal.“