Der tödliche Polizeieinsatz in Oldenburg bewegt viele, auch weit über die Stadtgrenze hinaus. Zahlreiche Menschen begleiteten Lorenz nun auf seinem letzten Weg.
Nach den tödlichen Polizeischüssen auf einen jungen Mann in Oldenburg haben Familie und Freunde Abschied genommen. Nach einer Trauerfeier in einer Kirche solle Lorenz nachmittags im engsten Kreis beigesetzt werden, sagte Suraj Mailitafi von der Initiative „Gerechtigkeit für Lorenz“.
Die Trauerfeier am Vormittag sei sehr bewegend gewesen. „Da ist uns allen klar geworden, was eigentlich passiert ist“, sagte Mailitafi. „Wir waren alle in tiefer Trauer.“ Viele Menschen hätten Lorenz auf seinem letzten Weg begleitet. „Wir gehen von knapp 400 Leuten aus.“ Eingeladen waren ausschließlich Menschen, die den 21-Jährigen persönlich kannten und ihm nahestanden.
Ermittlungen wegen Totschlags
Ein Polizist hatte in der Nacht zum Ostersonntag in der Oldenburger Innenstadt fünfmal in Richtung des jungen Mannes geschossen. Laut Obduktion wurde Lorenz an der Hüfte, am Oberkörper und am Kopf verletzt. Drei Schüsse trafen ihn von hinten, ein vierter Schuss soll ihn am Oberschenkel gestreift haben. Er starb noch am Einsatzort.
Der Schütze ist vorläufig nicht im Dienst. Gegen den 27-Jährigen wird wegen Totschlags ermittelt. Das ist in einem solchen Fall üblich, die genauen Hintergründe sind noch unklar. Aktivistinnen und Aktivisten befürchten, dass die Schüsse auf den Schwarzen einen strukturellen rassistischen Hintergrund haben könnten und fordern eine umfassende Aufklärung. Der 21-Jährige soll zuvor vor einer Diskothek Reizgas versprüht und mehrere Menschen leicht verletzt haben.