Junge, Junge, das wurde aber auch Zeit! Der HSV ist endlich zurück in der Bundesliga. Auch wenn es absurd klingt, aber dieser Aufstieg ist ein kleines Wunder.

Dass ich diesen Tag noch erleben darf! Der Hamburger Sportverein hat es doch tatsächlich geschafft. Nach sieben qualvollen Jahren im Unterhaus ist der Ex-Dino endlich wieder zurück in der Bundesliga. Vorbei die Zeit der Häme. Vorbei all die Jahre des Kopfschüttelns über einen Verein, der so groß ist, dass er seine triste Gegenwart unter seiner goldenen Vergangenheit erstickt. 

Jedes zweite Wochenende 50.000 Fans im Stadion. Größter Etat, teuerster Kader … wer nur auf die nackten Zahlen schaut, für den muss es unbegreiflich sein, dass der HSV so lange gebraucht hat, um endlich wieder aufzusteigen. Und genau das war in den vergangenen Jahren das Problem. Der Nachbar aus St. Pauli hat es scheinbar mühelos in die erste Liga geschafft. Auch Kiel, Darmstadt oder Bochum stiegen auf. Und der HSV?

Sieben lange Jahre litten die Hamburger an Morbus HSV

Da konnte die Hinrunde noch so gut gewesen sein, pünktlich, wenn im Frühling die Temperaturen wieder zweistellig wurden, folgte Niederlage auf Niederlage. Der ehemals stolze Erstliga-Dino riss mit dem Schwanz das ein, was er sich monatelang aufgebaut hatte. Konsequenz: Platz 4. Wieder Frust, wieder Enttäuschung, wieder Kopfschütteln. Auf ein neues Jahr. Morbus HSV. 

Die Hamburger litten dabei unter dem Fluch des großen Namens. Der HSV gehört doch eigentlich in die erste Liga, da waren sich doch alle einig. Der kleine Stadtrivale St. Pauli oder der Provinz-Klub Heidenheim hatten da bessere Karten. Zwar waren sie auf deutlich weniger Budget gebettet, aber sie hatten etwas, das dem HSV all die Jahre fehlte: Ihre Saison, ihr Aufstieg konnte eine Geschichte erzählen, auch wenn es eine abgedroschene war: Der Underdog wird zum Aufsteiger. Groschenroman-Dramatik zwar, aber für Mannschaften und ihr Umfeld reicht so etwas, um über sich hinauszuwachsen.

Das kleine Wunder von der Elbe

Und der stolze HSV? Stand wankelmütig daneben und versuchte sich zu erklären. Eigentlich müssten wir doch, eigentlich hätten wir doch, wieso hat das denn schon wieder nicht geklappt?

Der Aufstieg war für die Rothosen jede Saison das Ziel. Nachvollziehbar. Doch was da mitschwang, war auch die Gefahr: Sie waren zum Aufsteigen verdammt, es war nicht Kür, es war Pflicht. Alles hinter Platz drei eine Enttäuschung. Und wie eine sich selbsterfüllende Prophezeiung ging es jedes Jahr aufs Neue schief. Und so hätte es auch noch sieben weitere Jahre schiefgehen können.

Dieses Mal aber hat es geklappt. Und auch wenn alles dafür sprach und spricht, muss man eigentlich sagen: Es ist ein kleines Wunder. Darauf ein kaltes Holsten!