Sie nerven und sorgen für juckende Stiche. Bald werden wieder zahlreiche blutsaugende Mücken umherschwirren. Wie wird die Mücken-Saison?

Das Landesgesundheitsamt rechnet in diesem Jahr mit vielen Stechmücken. „Der milde Winter wird vermutlich auch in diesem Jahr zu einer starken Mückenpopulation führen“, teilte ein Sprecher auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. „Insgesamt werden durch den Klimawandel die Lebensbedingungen für Mücken verbessert“, erklärte er. „Milde Winter machen es den Mücken leichter, zu überleben und Sommer mit teils heftigen Niederschlägen bieten den Mücken zahlreiche Gelegenheiten, sich in Gewässern und Pfützen zu vermehren.“ Besonders häufig ist demnach die Gemeine Hausmücke (Culex pipiens).

Grund für Besorgnis gibt es allerdings nicht. In der Regel sind Mückenstiche nur lästig. Die Übertragung von Krankheitserregern ist selten. Wenn Stiche sich entzünden, liegt das daran, dass Menschen sich kratzen und dadurch Dreckpartikel und Bakterien eindringen. Um sich vor Stichen zu schützen, empfiehlt das Landesgesundheitsamt das Tragen langer Kleidung und Sprays, die Mücken fernhalten. „Wer einen Garten besitzt, kann außerdem die Verbreitung von Mücken minimieren, indem potenzielle Brutplätze wie beispielsweise Gießkannen oder leere Blumentöpfe trockengelegt werden oder ein Schutznetz über die Regentonne gespannt wird“, schrieb der Sprecher. 

Exotische Stechmückenarten im Norden 

Wärmere Sommer und veränderte Niederschläge haben die Ausbreitung exotischer Stechmückenarten Richtung Norden begünstigt. So wurden einzelne Exemplare der Tigermücke gefunden, die vermutlich über den Personen- oder Warenverkehr nach Niedersachsen kamen, wie der Sprecher mitteilte. „Etablierte Populationen konnten an den Fundorten bislang nicht nachgewiesen werden“, berichtete er. „Langfristig ist jedoch davon auszugehen, dass diese Art auch in den nördlichen Bundesländern heimisch wird.“

Die Tigermücke ist theoretisch in der Lage, tropische Erreger wie das Dengue-Virus oder das Zika-Virus oder das Chikungunya-Virus zu übertragen. Aber: „Bisher konnten diese Erreger in den deutschen Tigermückenpopulationen nicht nachgewiesen werden“, teilte der Behördensprecher mit. Tigermücken seien aber besonders lästig, weil sie tagsüber aktiv sind. Viele herkömmliche Mückenarten sind vor allem in den Morgen- und Abendstunden unterwegs. Neue Tigermücken-Bestände sollten daher bekämpft werden.

West-Nil-Virus – Impfung für Pferde möglich

Zu den von Mücken übertragenen Krankheiten zählt das West-Nil-Virus, das seit dem Jahr 2018 regelmäßig in Deutschland nachgewiesen wird. „Bislang traten Infektionen bei Vögeln, Pferden und Menschen überwiegend in den östlichen Bundesländern auf“, so der Sprecher des Landesgesundheitsamts. Demnach wurden im Jahr 2024 erstmals in Niedersachsen drei Infektionen bei Menschen nachgewiesen, außerdem erkrankten Pferde. 

„Dieses Virus lässt sich nicht durch eine Mückenbekämpfung eindämmen, da die gemeine Hausmücke als wichtigste Überträgerart praktisch flächendeckend bei uns vorkommt.“ Nach Angaben des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit verlaufen bei Menschen rund 80 Prozent der West-Nil-Virus-Infektionen symptomlos.

Wenn es Symptome gibt, sei dies oft mit einem fiebrigen grippalen Infekt vergleichbar, hieß es. „Bei weniger als einem Prozent der infizierten Personen kann es zu schweren Verlaufsformen mit einer Hirnhaut- oder Gehirnentzündung kommen, die in seltenen Fällen (vor allem bei älteren Patienten) tödlich enden kann“, schreibt die Behörde. 

Auch bei Pferden zeigt die Mehrzahl der infizierten Tiere keine Symptome. Einige reagieren aber mit starken neurologischen Symptomen wie Stolpern, Lähmungen, Muskelzittern und Schwäche. Bei manchen kann die Infektion tödlich enden. Für Pferde in betroffenen Gebieten wird daher eine Impfung empfohlen. Für Menschen gibt es bislang keinen Impfstoff.