Sie ist eine bekannte Kritikerin Putins. Die von ihr mitgegründete Organisation Memorial, erhielt 2022 den Friedensnobelpreis. Jetzt wird Irina Scherbakowa in Frankfurt gewürdigt.
Die russische Menschenrechtsaktivistin Irina Scherbakowa ist mit dem Ludwig Landmann-Preis für Mut und Haltung ausgezeichnet worden. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird von der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums Frankfurt vergeben. Geehrt werde damit ihr „Einsatz für Menschenrechte, Demokratie und Zivilität trotz aller Drangsalierungen und Einschüchterungsversuche, denen sie ausgesetzt war und ist“, hieß in einer Mitteilung der Stadt.
„Scherbakowa gibt der Zivilgesellschaft in Russland seit Jahrzehnten eine Stimme.“ Ende der 1970er Jahre habe sie begonnen, die Lebensgeschichten von Überlebenden des Gulag-Systems, der Straf- und Arbeitslager der Sowjetunion, zu erforschen. „Mit ihrer Erinnerungsarbeit an das Schicksal jeder einzelnen Person möchte sie sicherstellen, dass kein Opfer und kein Name vergessen werden.“
Scherbakowa ist Mitbegründerin von Memorial
Die Germanistin und Kulturwissenschaftlerin wurde 1949 in Moskau geboren. Seit 2022 lebt Scherbakowa im Exil in Deutschland – zunächst in Weimar und mittlerweile in Berlin. Sie ist Gründungsmitglied der Menschenrechtsorganisation Memorial, die 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Da war die Organisation in Russland bereits verboten.
„Mit ihrer Arbeit haben Sie Mut und Haltung bewiesen. Es ist nicht mutig, sich in der Demokratie, wie es einige in unserem Land tun, mit Autokraten gemein zu machen. Doch es erfordert großen Mut, in einer Autokratie seine Stimme zu erheben für Freiheit, Menschenrechte und Demokratie“, sagte Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) in seiner Begrüßung am Dienstag. „Sie haben schon vor Putin gewarnt, als dies viele noch nicht hören wollten.“
Kritikerin von Putin
Die Laudatio auf Scherbakowa hielt der Historiker Norbert Frei von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Der Ludwig Landmann-Preis, benannt nach Frankfurts ersten jüdischen Oberbürgermeister, wird alle zwei Jahre an Persönlichkeiten vergeben, die Mut und Haltung beweisen. Zuletzt ging die Auszeichnung an den Pianisten Igor Levit.