In Hamburg wird am Sonntag die Bürgerschaft neu gewählt. Die SPD liegt in Umfragen vorn, zwischen Grünen und CDU ist das Rennen enger. Wer sind die Spitzenkandidaten der Parteien?

Peter Tschentscher (SPD)

Der 59-jährige Tschentscher geht als Amtsinhaber ins Rennen. Er ist seit 2018 Erster Bürgermeister der Hansestadt. Damals trat er die Nachfolge seines Parteifreunds Olaf Scholz an, der als Bundesfinanzminister nach Berlin wechselte. Davor war Tschentscher etwa sieben Jahre lang Hamburger Finanzsenator.

Der gebürtige Bremer gilt als ähnlicher Politikertyp wie Scholz, agiert eher als bedächtiger Analytiker ohne Hang zu schillernden Auftritten. Tschentscher arbeitete früher als Oberarzt in leitender Funktion am Universitätsklinikum Eppendorf, ist verheiratet und hat einen Sohn.

Katharina Fegebank (Grüne)

Fegebank ist seit rund zehn Jahren Wissenschaftssenatorin und Zweite Bürgermeistern, also Vizeregierungschefin. Die 48-Jährige geht bereits zum dritten Mal als Spitzenkandidatin bei einer Bürgerschaftswahl ins Rennen. Sie will die Grünen zur stärksten Kraft machen und erste Regierungschefin Hamburgs werden, was laut Umfragen aber nicht gelingen dürfte.

Fegebank stammt aus dem schleswig-holsteinischen Umland von Hamburg. Vor ihrem Wechsel in den Senat war sie sieben Jahre lang Landeschefin der Hamburger Grünen. Sie ist Mutter von Zwillingen und lebt mit ihrem Partner zusammen.

Dennis Thering (CDU)

Der 40-jährige Thering ist seit mehreren Jahren der neue Hoffnungsträger der CDU in der Hansestadt, die bei der Bürgerschaftswahl vor fünf Jahren auf ein Rekordtief absackte und anschließend einen personellen Neuanfang machte. Der gebürtige Hamburger wurde 2020 zum Fraktionschef der CDU im Landesparlament gewählt, seit 2023 führt er auch den Landesverband der Partei.

Thering ist gelernter Bankkaufmann und trat schon während der Schulzeit in die CDU ein. In seiner Jugend gehörte er zum Nachwuchskader des Hamburger Fußballklubs HSV, musste seinen Traum einer Profikarriere aber wegen einer Knieverletzung aufgeben. Er ist verheiratet und hat eine Tochter.

Cansu Özdemir (Linke)

Die 36-jährige Özdemir ist seit 2015 Ko-Vorsitzende der Linksfraktion in der Bürgerschaft und unter anderem frauenpolitische Fachsprecherin. Nach 2022 tritt sie zum zweiten Mal als Spitzenkandidatin ihrer Partei an.

Özdemir prägten nach eigenen Angaben ihre kurdischen Wurzeln und ihr familiärer Hintergrund als Gastarbeiterenkelin aus bescheidenen Verhältnissen. Sie wurde in Hamburg geboren, ist verheiratet und hat einen Sohn.

Dirk Nockemann (AfD)

Der 66-jährige Nockemann ist bereits seit Jahren führender Kopf der AfD in der Hansestadt, der 2015 erstmals der Einzug in die Bürgerschaft gelang. Seit 2017 führt er den Landesverband, seit 2018 auch die Bürgerschaftsfraktion. Nockemann stammt aus Nordrhein-Westfalen, ist Volljurist und arbeitete als Verwaltungsbeamter in leitenden Funktionen.

Im rechtspopulistischen Spektrum der Hamburger Politik mischt Nockemann schon lange mit. Er gehörte bereits zu den führenden Vertretern der Partei Rechtsstaatliche Offensive von Ronald Schill und amtierte in den Jahren 2003 und 2004 für einige Monate als Innensenator. Nach einem Ausflug zur Zentrumspartei ging er 2013 zur AfD und gründete deren Landesverband mit.

Katharina Blume (FDP)

Blume ist seit 2021 stellvertretende Landesvorsitzende der Hamburger FDP und geht erstmals als Spitzenkandidatin für ihre Partei ins Rennen. Die 61-Jährige ist Schauspielerin und Drehbuchautorin, den Weg in die Politik fand sie über die Lokal- und Bezirkspolitik. Seit vielen Jahren leitet sie die FDP-Fraktion in der Bezirksversammlung Altona. Sie lebt mit ihrem Mann im Stadtteil Groß-Flottbek im Hamburger Westen und hat drei Töchter.

Jochen Brack (BSW)

Der 70-jährige Brack ist Spitzenkandidat und einer von zwei Landesvorsitzenden des erst kürzlich gegründeten BSW-Verbands in Hamburg. Er ist Mediziner und als Psychiater tätig, laut Medienberichten hat er nach eigenen Angaben bisher keine politische Erfahrung und war zuvor in keiner Partei. Gründung und Listenaufstellung des BSW in Hamburg verliefen im Dezember wegen interner Querelen chaotisch, Kritiker der Parteiführung gründeten kurzerhand einen eigenen Verband.

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