Die evangelische und die katholische Kirche in Hessen zählen immer weniger Mitglieder. Zumindest bei einer Zahl schwächt sich der Trend aber ab.
Die beiden großen christlichen Kirchen verlieren auch in Hessen weiterhin Mitglieder. Nach der neuen Statistik für 2024 zählte die katholische Kirche Ende des Jahres noch knapp 1,16 Millionen Mitglieder in dem Bundesland. Ein Jahr zuvor waren es noch 1,2 Millionen Katholiken gewesen. Ähnlich ist die Entwicklung bei der Evangelischen Kirche. In Hessen leben rund 6,4 Millionen Menschen.
Hier die Übersicht zu den einzelnen Bistümern und Landeskirchen mit größeren Gebieten in Hessen:
Im Bistum Limburg, das sich über Teile von Hessen und Rheinland-Pfalz erstreckt und das Frankfurter Stadtgebiet umfasst, ist Georg Bätzing der Bischof, zugleich ist er Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. 2024 lebten in der Diözese rund 501.000 Katholikinnen und Katholiken, damit sank die Zahl binnen eines Jahres um knapp 20.000.
Die Zahl der Kirchenaustritte hat sich etwas verlangsamt – sie lag zuletzt bei etwa 10.800 (2023: 12.000). „Wir dürfen vor diesen Zahlen nicht die Augen verschließen. Sie fordern uns heraus, neu zu fragen: Für wen sind wir als Kirche da?“, sagte Bischof Bätzing. Es gehe darum, Wege zu den Menschen zu finden und ihnen den Glauben als Option für ihr Leben anzubieten.
Bistum Mainz
Im Bistum Mainz, dessen Gebiet zu zwei Dritteln in Hessen und zu einem Drittel in Rheinland-Pfalz liegt, sank die Zahl der Mitglieder binnen eines Jahres von 621.000 auf knapp 598.000. Im Jahr 2024 traten 11.780 Menschen im Bistumsgebiet aus der katholischen Kirche aus, etwas weniger als 2023 (13.550).
„Ohne diesen Rückgang überbewerten zu wollen: Ich sehe es als Hoffnungszeichen, dass diese Zahl zurückgeht und nicht auf hohem Niveau verbleibt oder gar weiter steigt“, sagte Bischof Peter Kohlgraf. Die Umstrukturierung im Bistum gehe voran – inzwischen seien 14 von 46 neuen Pfarreien gegründet worden.
Bistum Fulda
Ein ähnlicher Trend zeigt sich für das Bistum Fulda in Osthessen. Die Diözese verlor innerhalb eines Jahres rund 10.900 Katholiken und zählte Ende 2024 noch 326.833 Mitglieder. Bei den Kirchenaustritten verlangsamt sich die Entwicklung: Im Jahr 2024 kehrten im Bistum Fulda 5.345 Menschen der katholischen Kirche den Rücken, 2023 waren es noch 6.016 Austritte gewesen.
Die weiterhin hohen Austrittszahlen berührten und bewegten ihn, sagte Bischof Michael Gerber. Eine zurückgehende Zahl von Kirchensteuerzahlern habe Folgen für die Gesellschaft insgesamt. Die Kirche müsse ihr Engagement deutlich konzentrieren.
Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW)
Auch die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck muss einen Mitgliederrückgang hinnehmen. Ende 2024 gab es noch rund 687.526 Mitglieder und damit 3,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Registriert wurden 11.038 Kirchenaustritte, das waren etwas weniger als noch 2023 (12.074). EKKW-Bischöfin Beate Hofmann sagte, die Kirchenmitgliedschaft sei wichtig, um Orte der Kraft und des Trostes für Menschen in Not und in Krisen sowie ein wichtiges Netz der Solidarität zu erhalten.
Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN)
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) mit Gebieten in Hessen und Rheinland-Pfalz kam Ende 2024 noch auf 1.269.605 Mitglieder, das waren binnen eines Jahres rund 50.000 weniger. Es traten zwar etwa 26.000 Menschen aus der Evangelischen Kirche aus, das waren aber etwas weniger als noch 2023 mit 29.000. Kirche sei eine solidarische Gemeinschaft, sagte EKHN-Kirchenpräsidentin Christiane Tietz. Sie wirke daran mit, schwache Gruppen aufzufangen und zu stärken und dadurch Probleme der Gesellschaft anzugehen. Dies sei mit ehrenamtlichem Engagement möglich oder auch über die Kirchensteuer.
Statistik Katholische Kirche nach Bundesländern