Als höchster christlicher Feiertag ist Ostern vollgepackt mit Traditionen. Unsere Vorfahren feierten teilweise ganz anders. Ihre Bräuche waren teilweise ziemlich absurd.

Ostern läuft bei vielen Familien ziemlich ähnlich ab. Man trifft sich, sucht Eier, isst viel, geht vielleicht in die Kirche. So war es immer, so wird es immer bleiben.

Tatsächlich hat sich die Art, Ostern zu feiern, mit der Zeit oft verändert. Unsere Vorfahren hatten Traditionen und Bräuche, die wir heute kaum noch kennen.

Osterfuchs

Heutzutage ist der Hase das Tier, das für Ostern steht. Er bringt die Eier, wird in Schokolade gegossen und ist schon Wochen vor dem Fest allgegenwärtig. Das war aber nicht immer so.

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts gab es auch den Osterfuchs, der die typischen Aufgaben des Osterhasen übernahm oder dessen Begleiter war. In vielen Geschichten brachten sie die Ostereier und Geschenke gemeinsam.

Seine Rolle war regional unterschiedlich ausgeprägt. In einigen Orten wurde er mehr betont, in anderen kaum erwähnt. Die Vorstellung vom Osterfuchs war zeitweise weiter verbreitet als die des Osterhasen.

Ein Beleg dafür findet sich einer Ausgabe der Zeitschrift des Vereins für rheinische und westfälische Volkskunde von 1910. Darin nannte der Sprachforscher Karl Wehrhan den Fuchs als alleinigen Eierbringer in Teilen Nordrhein-Westfalens. Er merkt jedoch an: „(…) es sähe so aus, als ob der Fuchs vor dem Hasen zurückwiche.“

Osterlachen

Das Osterlachen ist ein Brauch, der besonders nach einem Gottesdienstbesuch absurd wirkt. Im Kern geht es nämlich darum, in einer Kirche zu lachen.

Die Zeitschrift „Christ der Gegenwart“ erklärt den Brauch so: „Beim sogenannten Osterlachen, dem Risus Paschalis, handelt es sich um einen aus dem Mittelalter stammenden, bis ins 19. Jahrhundert reichenden Brauch, die Gottesdienstgemeinde durch einen niveauvollen Witz zum Lachen zu bringen.“

Die Tradition war vor allem in Süddeutschland verbreitet. Hintergrund sei der Anlass für das Osterfest: die Auferstehung Jesu – und daraus der Trotz gegenüber dem Tod.

In der Bibel gibt es eine Stelle, wo der Apostel Paulus diese Haltung ausdrückt. Als er von der Auferstehung Jesu hört, sagt er: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ Ob er dabei gelacht hat, ist nicht überliefert.

Osterschießen

Die Familie treffen, in die Kirche gehen, Eier suchen, eine Kanone abfeuern – so sah ein typischer Karsamstag im letzten Jahrhundert aus. Teil der Feierlichkeiten war das sogenannte Osterschießen.

In der Nacht auf Ostersonntag zog man als Gruppe los, um am Höhepunkt der Feierlichkeiten eine kleine (manchmal selbstgebaute) Kanone abzuschießen. Als Munition wurde hierbei spezielle Feuerwerksböller verwendet. Diese Art Schüsse waren früher weit verbreitet und dienten als Zeichen des Ehren- oder Begrüßungssaluts.

Zudem sollten sie häufig böse Geister durch den lauten Knall vertreiben. Als christlicher Brauch symbolisieren sie die Auferstehung Jesu Christi und damit den Sieg über den Tod. Heute wird das Osterschießen nur noch in wenigen Regionen praktiziert.

Schmackostern

Der Brauch mit dem merkwürdigen Namen „Schmackostern“ hat nichts mit Essen zu tun und wird heute nur noch selten praktiziert.

Der Begriff bezeichnet das Schlagen von jungen Frauen am Ostermontag mit einer bunt geschmückten Lebensrute. Dieses Ritual ist in Mittel- und Ostdeutschland wie auch in Schlesien bekannt.

Dieser Brauch feiert das Wiedererwachen der Natur nach dem Winter und überträgt die Lebenskraft der sprießenden Pflanzen auf die Frau. So jedenfalls die Idee. Ziel ist es, bei ihr Jugend, Fruchtbarkeit, Stärke und Tatkraft zu fördern.

Für das Schlagen gibt es verschiedene regionale Bezeichnungen: fitzeln, frischschlagen, fudeln, fuen, futteln, gesundschlagen, kindeln, pißnen, schapen, schapruatn, zempern.

Quellen: Christ der Gegenwart, Rheinische Museen, Preußische Zeitung