Seit einigen Jahren experimentieren Landwirte in Niedersachsen mit der Tulpenzwiebelvermehrung. Die farbenfrohe Blüte ist eher ein Nebeneffekt, zieht jedoch jedes Jahr viele Besucher an.
Tausende Besucherinnen und Besucher haben am Ostermontag Millionen Tulpen in leuchtenden Farben im niedersächsischen Landkreis Gifhorn bestaunt. Schätzungsweise 8.000 Gäste kamen bereits bis zum Mittag, um das Spektakel zu sehen. Das sagte Paul Schofer, einer von drei Geschäftsführern des Eickenhofs, der den Tag des offenen Tulpenfeldes in Vordorf organisiert hat. Dies seien etwa genauso viele Gäste wie insgesamt im vergangenen Jahr. Schofer rechnete insgesamt mit bis zu 12.000 Besucherinnen und Besuchern.
Um dem Andrang gerecht zu werden, haben er und weitere Landwirte aus dem Landkreis Gifhorn den Tag des offenen Tulpenfeldes professioneller aufgezogen. „Parkplätze verdoppelt, lokale Vereine involviert und 45 statt 15 Helfer engagiert“, zählte Schofer auf. Der Aufwand habe sich ausgezahlt: So sei die Verkehrslage deutlich entspannter als früher.
Auf vier Feldern mit insgesamt knapp 40 Hektar Fläche blühen derzeit rund 40 Millionen Tulpen in kräftigen Farben. Das Feld, das für Besucher am Ostermontag geöffnet war, ist 14 Hektar groß. Fünf Euro kostete der Eintritt für Erwachsene. „Mit den ganzen Vor- und Nachbereitungen bin ich ganz guter Dinge, dass wir das kostendeckend hinkriegen“, sagte der Landwirt.
Besuchertag wegen früher Blüte vorverlegt
Aufgrund der ungewöhnlich frühen Tulpenblüte war der Besuchertag vorverlegt worden. Das liege an dem warmen und sonnigen Wetter nach einer längeren Frostperiode in diesem Jahr, sagte der Landwirt. „Ansonsten ist das Betreten der Felder nicht erlaubt“, betont er. Nach Ostern endet das Farbenspiel, weil die Tulpenköpfe abgemäht werden.
Die Zwiebeln werden Schofer zufolge dann zu einem Partnerbetrieb in den Niederlanden gebracht und dort von Tulpen-Profis weiter zu Schnittblumen verarbeitet, die im folgenden Jahr von Januar bis April in der Region verkauft werden können.
Tulpenanbau im Norden eher als Ergänzung für den regionalen Markt
In ganz Norddeutschland werden an einigen Orten Tulpen als Schnittblumen oder für die Zwiebelproduktion angebaut. Im Vergleich zu den Niederlanden, wo der Tulpenanbau deutlich größer ist, ist der Anbau hierzulande nach Angaben des Wirtschaftsverbandes Gartenbau Norddeutschland eher eine Ergänzung für den regionalen Markt.
Neben der für den Zierpflanzen-Anbau wichtigen Weser-Ems-Region sind nach Angaben des Wirtschaftsverbandes auch die Hamburger Vier- und Marschlande bekannt für den regionalen Tulpenanbau. Demnach werden allein in Hamburg beispielsweise jährlich drei bis fünf Millionen Tulpen produziert – dort sind es vor allem Schnitttulpen unter Glas, die angebaut werden.