Oft verbringt man Jahre mit Menschen, die einem nicht guttun. Wie kann man erkennen, ob jemand toxisch ist? Laut einer Psychotherapeutin verraten es fünf Sätze.
Toxische Menschen offenbaren sich nicht sofort als solche, wenn man sie kennenlernt. Sie können sehr charmant sein, witzig und interessant. Gerade die Tatsache, dass die Bekanntschaft mit ihnen selten unkompliziert ist, macht sie für viele Menschen faszinierend: „Das Wechselspiel von Verletzungen und anschließenden intensiven Versöhnungen kann leidenschaftlich und anziehend sein – regelrecht süchtig machen“, sagt die Psychotherapeutin Verena Düttmann von „HelloBetter“.
Wer allerdings schon einmal Freundschaften oder Beziehungen nach Jahren frustriert abbrechen musste, weil sie einfach zu zehrend waren und man vor lauter Kümmern um die Launen des anderen keine Energie mehr für das eigene Leben hatte, wird das bedauern. Wie kann man Menschen, die einem nicht guttun, schon früh als solche erkennen? Die Psychotherapeutin weiß, welche Phrasen und Aussagen toxische Menschen unbewusst immer wieder verwenden, um ihren Kopf durchzusetzen und um die Konsequenzen ihrer Handlungen zu vermeiden. Wir verraten Ihnen, welche das sind.
Toxische Menschen verraten sich durch diese Sätze
1. „Wenn ich dir wichtig wäre, dann …“
Vermutlich haben Sie sich in der Vergangenheit als jemand bewiesen, dem andere Menschen am Herzen liegen und der sich gern kümmert. Toxische Menschen sind sehr gut darin, Empathie und soziale Verantwortung auszunutzen. Deshalb wissen sie auch, dass dieser Satz Sie wirklich empfindlich treffen wird – und Sie aus dem daraus erwachsenen Schuldgefühl womöglich etwas tun oder sagen, das Sie gar nicht wollen. Es gehe toxischen Personen hauptsächlich darum, „das Selbstwertgefühl der Betroffenen zu untergraben, Abhängigkeiten zu fördern und emotionale Manipulation zu betreiben“, erklärt Psychotherapeutin Düttmann. Ein fieser, manipulativer Trick.
2. „Das habe ich so nie gesagt.“
Sie sind ein erwachsener Mensch mit funktionierenden Sinnesorganen. Sie waren anwesend, als derjenige die entsprechende Aussage getätigt hat, haben es mit Ihren eigenen Ohren gehört. Und trotzdem ist die Chance, dass diese Person es womöglich schon mehrmals geschafft hat, Sie an Ihren eigenen Wahrnehmungen zweifeln zu lassen, sehr groß. Es ist eine erstaunliche Fähigkeit toxischer Menschen, die Realität so umzudeuten, wie es ihnen genehm ist – und ihre Version der Wahrheit überzeugend zu verkaufen. „Das kann dazu führen, dass das Gegenüber an der Gültigkeit des eigenen Erlebens zu zweifeln beginnt“, sagt Verena Düttmann. Spätestens, wenn Ihnen so eine Faktenverdrehung zum zweiten Mal auffällt, sollten Sie sich das nicht länger bieten lassen.
3. „Das war nur ein Scherz!“
Dieser Satz erfüllt eine ähnliche Funktion wie Punkt zwei: Die toxische Person sagt etwas, das auf Sie nicht den erwarteten Effekt hatte. Anstatt zuzustimmen, reagieren Sie vielleicht schockiert oder verletzt. Ihr Gegenüber hat aber keine Lust, sich mit Ihren Befindlichkeiten zu beschäftigen. Es soll schließlich um ihn gehen. Und so annulliert er seine eigene Aussage, indem er diese zum Witz degradiert. Es gehe darum, „den anderen zu kontrollieren, zu verunsichern und Macht zu gewinnen“, erklärt Psychotherapeutin Düttmann.
Wenn Sie aber trotzdem noch nicht besänftigt sind, könnten Sie den nächsten typischen Satz zu hören bekommen:
4. „Du bist zu empfindlich.“
Solche falschen Freunde oder Lover sind nicht daran interessiert, welche Meinung Sie haben, wie es Ihnen geht oder wie Sie sich in deren Anwesenheit fühlen. Sie wollen schlicht Zustimmung, Zuspruch und Bestärkung. Und wenn Ihnen das nicht möglich ist, weil Sie vielleicht eigene Sorgen haben und selbst Beistand bräuchten, bekommen Sie das wahre Gesicht ihres Gegenübers zu sehen: Eines, das völliges Unverständnis zeigt, dass Sie andere Emotionen wichtiger finden als die seinen .
5. „Du bringst mich dazu, so etwas zu tun / zu sagen!“
Der vielleicht toxischste Satz – und einer, nachdem man den Kontakt zur entsprechenden Person direkt abbrechen sollte. Ein Satz, der signalisiert, dass derjenige einen eigenen Fehler erkannt hat und eingesteht (beides selten bei toxischen Menschen), aber trotzdem nicht in der Lage ist, Verantwortung zu übernehmen. Stattdessen wird Ihnen die Schuld zugeschoben. Dahinter steht laut Verena Düttman der Wunsch nach „Kontrolle, Manipulation und das Schaffen von Abhängigkeiten“.
Oft sagt uns unser Bauchgefühl schon sehr viel früher als unser Kopf, wenn jemand nicht gut für uns ist. Wir sollten vielleicht einfach öfter darauf hören.
Quellen: „Berliner Morgenpost“, „HelloBetter“