Die historischen Schaufelraddampfer auf der Elbe gehören zu Dresden wie Zwinger und Semperoper. Eine Tour damit ist im Sommer ein Muss nicht nur für Touristen – so auch die Flottenparaden.
Die traditionelle Mai-Flottenparade auf der Elbe zum Saisonauftakt der Sächsischen Dampfschifffahrt (SDS) in Dresden beginnt und endet in diesem Jahr hinter der Carolabrücke. Die vier Schiffe, die am Terrassenufer liegen, passieren das teils eingestürzte und im Abbruch befindliche Bauwerk ohne Fahrgäste im Zuge der Sonderregelung für die gewerbliche Schifffahrt zum Startpunkt, wie die zuständige Behörde mitteilte.
Die insgesamt neun Schaufelraddampfer und zwei Salonschiffe der Weißen Flotte sind ausgebucht, sagte ein Unternehmenssprecher. Es werden insgesamt 3.000 Gäste sowie erfahrungsgemäß hunderte Schaulustige zu dem Spektakel erwartet, das sich wegen des Brückeneinsturzes diesmal etwas flussaufwärts verschiebt.
Die mit Fähnchen geschmückten historischen und modernen Schiffe legen diesmal nicht vor der barocken Altstadtkulisse in Richtung Pillnitz ab, sondern gegenüber der Sächsischen Staatskanzlei, mit Livemusik an Bord und unter dem Tuten der Dampfpfeifen und Thyphone. Am selben Ort legen sie später wieder an. Unterwegs grüßen stets Zuschauer und Spaziergänger an der Strecke, die an Elbhängen und -schlössern entlang und unter Waldschlößchenbrücke und Blauem Wunder – einer über 100 Jahre alten Stahlbrücke – hindurchführt.
SDS sieht Fahrgastverlust für Saison wegen erschwerten Zugangs
Die Parade findet alljährlich am 1. Mai statt. Die Dresdner Raddampferflotte gilt als die größte und älteste der Welt, die zwischen 1879 und 1929 gebauten historischen Schiffe sind als technische Denkmäler geschützt. Auch in dieser Saison werden alle Linien bedient, sagte der SDS-Sprecher. „Wir haben dabei aber Probleme, die Gäste zu den Anlegestellen zu bringen.“ Manche Fahrten seien daher sehr gut, andere weniger gebucht wegen des langen Weges an Bord. „Wir merken, dass uns das schon Fahrgäste kostet.“
Der westliche Verkehrsstrang der Elbquerung brach in der Nacht zum 11. September 2024 überraschend auf etwa 100 Metern Länge ein. Seitdem ist das Bauwerk aus DDR-Zeiten gesperrt – und wegen weiterer Brüche in der Spannstahl-Konstruktion akut einsturzgefährdet. Die Stabilität ihrer Reste und Trümmer wird permanent überwacht, gewerbliche Schiffe können sie nach Anmeldung und Genehmigung passieren.
Für die jährlichen Flottenparaden am 1. und am 17. Mai beim Dixieland-Festival gilt eine Sonderregelung. Die Dampfer dürfen nur mit der nötigen Besatzung unter ihr durch fahren, „sofern bis dahin keine weiteren Drahtbrüche eintreten“, sagte Karsten Wild vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Elbe (WSA).