Sieben verflixte Jahre hat der HSV seine Fans warten lassen – mit dem Sieg gegen Ulm ist es vollbracht: Ab kommender Saison sind die Hamburger wieder erstklassig. 

Sieben Jahre hat es gedauert, jetzt haben sie es tatsächlich geschafft: Der Hamburger SV hat sich mit seinem Sieg gegen SSV Ulm in die erste Liga zurückgeschossen. 

Dabei sah es zunächst nach danach aus, als würden die Hamburger am vorletzten Spieltag doch wieder stolpern. Die Gäste vom Tabellenende waren überraschend in der siebten Spielminute in Führung gegangen. Doch der HSV bewies am Sonntagabend im Volksparkstadion genau das, was er in den vergangenen Jahren immer wieder hatte vermissen lassen: Nerven.

HSV schießt sich in die 1. Bundesliga

Keine drei Minuten nach dem Anfangsschocker glichen die Hanseaten aus, Keeper Heuer Fernandes hielt gut 25 Minuten später den Ausgleich per Elfmeterparade fest. Mit einem sehenswerten Lupfertor in der 42. Minute durch Königsdörffer drehte die Elf um Trainer Merlin Polzin das Spiel endgültig.

Die Ulmer gerieeten unter die Räder. Sichtlich befreit legten die Hamburger noch vor dem Pausenpfiff nach, in der zweiten Hälfte ging es munter weiter, unter anderem mit Königsdörffers zweitem Kunststück. Als Schiedsrichter Max Burda schließlich beim Stand von 6:1 abpfiff, gab für die Fans kein Halten mehr, der Rasen verwandelte sich in eine Partyzone, Tausende Fans stürmten den Platz, feierten mit den Spielern. 

Sieben Jahre Leiden

Sechs gescheiterte Versuche, acht Trainer und unzählige Rückschläge begleiteten die Zweitliga-Geschichte der HSV-Männer. Erst mit einem Hamburger Jung‘ und eingefleischtem Fan ging es für das Bundesliga-Gründungsmitglied endlich nach oben. 

Dem 34-jährigen Merlin Polzin gelang das, woran seit 2018 seine prominenten Vorgänger wie Christian Titz, Hannes Wolf, Dieter Hecking, Daniel Thioune, Tim Walter und Steffen Baumgart scheiterten.

Am 12. Mai 2018 hatte sich der HSV mit einem 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach aus der Beletage verabschiedet. In den Folgejahren fehlte dem HSV meist nicht viel zur Rückkehr. Viermal scheiterte der Club zum Saisonende als Vierter, 2022 und 2023 mussten sich die Hanseaten in der Relegation Hertha BSC und dem VfB Stuttgart geschlagen geben. Jetzt heißt es: Fluch gebrochen, erstklassig.

Ganz Hamburg fieberte mit

Die ganze Stadt hatte auf den Abend hingefiebert. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher zeigte sich auf X im Trikot mit der Raute. Einstige HSV-Profis wie Heiko Westermann, René Adler, Dennis Aogo oder Ivica Olic schickten Motivations-Grüße. Bayern Münchens Meistertrainer und ehemaliger HSV-Profi Vincent Kompany ballte die Faust, als er im Sky-Interview den Zwischenstand hörte. 

Die Nachfrage nach Tickets für die Partie war so groß, der Verein hätte das Volksparkstadion gleich mehrmals  ausverkaufen können.