Fast 2.000 Verkehrsexperten kommen in den kommenden Tagen im Harz zusammen. Sie wollen auch über ältere Menschen im Verkehr sprechen.

Die Teilnehmerzahlen beim Verkehrsgerichtstag in Goslar steigen weiter. Mit 1.915 angemeldeten Fachleuten wird die Zahl aus dem Vorjahr (1.700) deutlich übertroffen, wie der Präsident der Fachtagung, Ansgar Staudinger, bei einer Pressekonferenz sagte. Nur noch für einen der acht Arbeitskreise gebe es einige Restplätze.

Dreitägiger Kongress über Verkehrssicherheit und Verkehrsrecht

Bis Freitag sprechen beim Verkehrsgerichtstag Fachleute über verschiedene Themen der Verkehrssicherheit und des Verkehrsrechts. Der dreitägige Kongress zählt jedes Jahr zu den wichtigsten Treffen seiner Art und endet mit Empfehlungen an den Gesetzgeber. Thema ist dabei in diesem Jahr unter anderem, welche Rechte die Polizei bei Verkehrskontrollen unter anderem von älteren Menschen haben soll.

Sprechen wollen die Experten unter anderem über sogenannte standardisierte Fahrtüchtigkeitstests. Derzeit werden diese etwa in Hamburg und Niedersachsen erprobt. Sie beinhalten etwa den Einbeinstand oder das Gehen auf einer geraden Linie. Kritik an diesen Tests kommt etwa vom Deutschen Anwaltverein. Der Verein befürchtet, dass die Polizei solche Tests vor allem bei Frauen und älteren Menschen anwenden könnte, auch wenn es gar kein Indiz dafür gibt, dass die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt ist. Durch unbegründete Tests könnten Menschen diskriminiert werden. Ferner seien Polizisten nicht ausreichend ausgebildet, um Erkrankungen wie Diabetes und ihren Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit zu erkennen.

Welche Rechte gelten bei Schienenersatzverkehr?

Weitere Themen beim Verkehrsgerichtstag sind die Cannabis-Regeln für Autofahrer, die Sicherheit von Fußgängern sowie Regelungen im Schienenersatzverkehr mit Bussen. Bei dem Bahn-Thema dürften sich die Empfehlungen des Verkehrsgerichtstages auch wieder an die Europäische Union richten, die in den vergangenen Jahren Verordnungen für den Bus- und Bahnverkehr erlassen hat. „Welche dieser Verordnungen aber beim Ersatzverkehr greift, ist nicht ganz klar“, sagt Staudinger.

Der Verkehrsgerichtstags-Präsident arbeitet seit Jahren daran, die Fachtagung internationaler aufzustellen. Schon häufiger gab es deshalb auch Gesetzesempfehlungen für die EU. Erneut gibt es in diesem Jahr auch wieder einige Teilnehmer aus dem Ausland, etwa Tschechien, Schweden oder Italien.

Hotelkapazitäten steigen

In dem Zusammenhang zeigte sich Staudinger auch erfreut darüber, dass die Hotelkapazitäten in Goslar wieder steigen dürften. Die Kapazitäten für Tagungsräume und Hotelzimmer sorgen immer wieder für Kopfzerbrechen bei den Organisatoren des Verkehrsgerichtstages. Rekordteilnehmerzahlen aus vergangenen Jahren könnten deshalb derzeit nicht erreicht werden. Im vergangenen Jahr wurde nun in der Kaiserstadt für den Bau eines neuen Tagungszentrums gestimmt. Laut einem Bericht der „Goslarschen Zeitung“ sollen zudem zwei zuletzt leerstehende Hotels wieder reaktiviert werden.

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