Mindestens 24 Menschen sind bei den Bränden in Los Angeles bisher gestorben. Manche von ihnen konnten ihre Häuser nicht rechtzeitig verlassen, andere wollten nicht. 

Die Feuer im Großraum Los Angeles bedrohen weiter dicht besiedelte Wohngebiete. Tausende Menschen haben bereits ihre Häuser verloren, 24 Todesopfer wurden bestätigt. 16 von ihnen starben laut Angaben der Behörden bei dem Eaton-Feuer in der Nähe von Altadena und Pasadena, acht wurden Opfer der Flammen im westlichen Stadtteil Pacific Palisades.Los Angeles: Vorher-Nachher-Aufnahmen LA Feuer12h

Über die Toten sind mittlerweile erste Informationen an die Öffentlichkeit gelangt. Demnach sind ein Mann mit seinem Sohn darunter und ein ehemaliger Kinderstar.

Mann wachte am Bett seines Sohnes

Anthony M. saß nach einer Beinamputation im Rollstuhl und lebte in einem Haus mit seinem erwachsenen Sohn, der an Cerebralparese, einer Bewegungsstörung, litt. Seiner Tochter hatte er am Telefon noch von den nahenden Feuern und seinem Fluchtplan erzählt. Ein Krankenwagen sollte den 68-Jährigen und seinen behinderten Sohn abholen – doch das Feuer war schneller.

„Sie haben es nicht rausgeschafft“, erzählte seine Tochter der „Washington Post„. Die Leiche ihres Vaters sei neben dem Bett ihres Bruders gefunden worden: „Er wollte seinen Sohn nicht zurücklassen – egal, was passiert.“

Mehrere Ältere Opfer der Brände in Los Angeles

Die verheerenden Feuer sind vor allem für viele der Schwächsten gefährlich: Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder ältere Personen. Sie sind oft nicht mobil und können nicht schnell genug evakuiert werden. Die 85-jährige Annette R. allerdings bestand darauf, mit ihren Haustieren in ihrem Haus in den Palisades zu bleiben – entgegen aller Überzeugungsversuche von Nachbarn und Empfehlungen der Behörden. Am Mittwoch fand die Feuerwehr ihre Leiche in ihrem Auto, wie Vahdani und Angehörige des Opfers mitteilten.

Erliene K. entschied sich laut „New York Times“ ebenfalls dafür, in ihrem Zuhause im Stadtteil Altadena zu bleiben. Sie lebte dort seit mehr als 40 Jahren. „Es liegt in Gottes Hand“, sagte sie ihrer Familie. Ihre Enkelin schrieb später in einem Spendenaufruf, dass K. im Eaton-Feuer umgekommen sei. Ein Nachbar erzählte der Zeitung aber auch, es sei nicht angemessen kommuniziert worden, wie bedrohlich die Lage in der Gegend sei: „Wir dachten, alles wäre in Ordnung – bis wir den Rauch rochen.“

Nicht weit entfernt unterschätzte offenbar auch Rodney N. die Gefahr. „Er sagte, es würde vorbeigehen“, erinnert sich sein Sohn an das letzte Telefonat. Es war nicht das erste Feuer, das sein Vater erlebte, doch diesmal ging es nicht glimpflich aus. Das Haus, das N. 1968 gekauft hatte, brannte wie der Rest der Nachbarschaft komplett nieder, auch der 82-Jährige wurde ein Opfer der Flammen.Feuerwehr bei Los Angeles kämpft gegen flammendes Inferno 08.03

Sie wollten ihre Häuser retten – vergeblich

Victor S. versuchte, das Feuer mit einem Gartenschlauch zu bekämpfen – ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. Seine Schwester musste ihn zurücklassen: „Ich ging zurück und rief ihn, aber er antwortete nicht. Ich musste raus, weil die Glut wie ein Feuersturm herumflog, ich musste mich selbst retten.“ Einsatzkräfte fanden den 66-Jährigen mit dem Schlauch in der Hand. Er starb nach offiziellen Angaben an einer Rauchvergiftung und schweren Verbrennungen. 

Auch Arthur S. aus Pacific Palisades verlor bei dem Versuch, sein Haus vor dem Feuer zu retten, sein Leben. „Nur er war mutig genug (oder verrückt genug), so etwas zu tun“, würdigte sein Sohn den 64-Jährigen. „Diejenigen, die ihn gut kannten, wussten, dass er nicht alt oder krank sterben würde.“

Ehemaliger Kinderstar unter den Toten

Randall M. wiederum war als leidenschaftlicher Surfer bekannt. Seine Mutter berichtete dem US-Sender CNN, sie habe noch versucht, ihn am Telefon zur Flucht aus seinem Haus in Mailbu zu überreden. Doch der 55-Jährige sei stur geblieben. „Er hatte so viele Feuer erlebt und sie unbeschadet überstanden“, sagte seine Mutter. „Er dachte, er würde es wieder schaffen.“ 

Auf X verkündete Shelley Sykes den Tod ihres Sohnes, des früheren Kinderstars Rory Callum Sykes. Der 32-Jährige war in den Neunzigern durch die Show „Kiddy Kapers“ bekannt geworden. Mutter und Sohn konnten sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen. Versuche, das herannahende Feuer zu löschen, scheiterten. Schließlich habe sie versucht, Hilfe zu holen, erzählte Shelley Sykes. Als sie zurückgekommen sei, sei ihr Sohn tot egwesen. Seine letzten Worte seien gewesen: „Mama, lass mich zurück.“

Quellen: CNN, „New York Times“, AP, „Washington Post“, „Los Angeles Times“